Triumph Gabriele, Bj. 1958 / 1960

Modell: Gabriele ohne Modellbezeichnung
Herkunft: Deutschland
Tastatur: Normal Deutsch
Baujahr: 1958 / 1960
Seriennummer: 752126 (Rot), 1677996 (Grau)
Kaufdatum: Januar 2019 in Hamburg (die graue)
Juni 2021 in Henstedt-Ulzburg (die rote)
Restauriert von: Heiko Stolten, Schreibstube Krempe

Links, eine 1960er Gabriele. Die graue Maus, die mit dem unspektakulärstem Design.
Rechts, eine Baugleiche 1958er. Die peppig, frische in Rot-Elfenbeinfarben mit Braunen Tasten.

Ich hatte diese beiden Modelle hier versehentlich als „Urmodell“ bezeichnet. Das war nicht ganz richtig, denn das echte Urmodell ist logischerweise auch das Modell das als erstes erschien. Die ersten Modellvariationen der Gabriele, es waren Drei an der Zahl, trugen noch keinen Modellnamen Das echte Urmodell, also die direkte Nachfahrin der Triumph Durabel findest Du demnächst auf diesem Blog.

Etwas zur Gabriele

Namesgeberin war die Enkeltochter von Max Grundig, Gabriele. Max Grundig übernahm im januar 1957 die Aktienmehrheit der Triumph Werke. Die ersten Gabriele’s trugen noch keine Modellnummerm sondern hießen schlicht Gabriele. Diese beiden hier sind solche aus dieser Produktionsreihe, sie heißt nur „Gabriele“ und wird als „Urmodell“ bezeichnet.
Hervorgegengen ist die Gabriele aus der „Durabel“ von Triumph. Die Gabriele war sogar Baugleich mit dem letzten Modell der Triumph Norm und Perfekt.
Eine Baugleiche Adler Junior existierte ebenfalls. Das „Urmodell“, Model 1A, Form 5 (wird demnächst hier vorgestellt) der Gabriele wurde ab 1957 angeboten. Das lief bis Modell 3. Danach erhielten alle Gabriele’s ihre Modellnummern.
Die Modelle 1 und 2 unterscheiden sich darin dass ihr Deckel eine gerade Linienführung hatte, während dieses Modell 3 eine Nase in der Mitte unter dem Triumph-Logo hat. Einen Triumph-Bogen könnte man meinen.

Die Graue Ton in Ton oder die Bunte in Elfenbein, Korallenrot und Braun, dass ist hier die Frage. Seltener und begehrter sind heute natürlich die Exemplare der farbigen Variante. Mechanisch sind sie aber Baugleich.

Schreiben mit der Gabriele

So schön mädchenhaft ihr Name auch klingen mag, und so schön propper ihre Original fifties Designs, besonders das der bunten Maschinen auch sein mag, mechanisch sind die keine so eleganten Ladys sondern eher lärmende Straßengören.

Um es einmal vorweg zu nehmen, die Gabrieles schreiben tadellos, sind robust und sie sind gut zu beschreiben. Sie klingen dabei aber so gar nicht elegant und geschmeidig sondern eher blechern und laut. Hinzu kommt, dass ihr sehr tief nach unten gezogener Zeilenschalthebel zu nahe über der Tastatur verläuft.
Das stört beim Schreiben. Die Finger auf der Tastatur werden manchmal von ihm behindert. Beim Zeilenbeginn liegt der Zeilenschalthebel genau über der linken Seite der Tastatur. Die linken Tasten sind somit von ihm überdeckt und das wiederum stört beim tippen wenn man auf der linken Hälfte der Tastatur damit beginnen muss.

Anschaffungskosten

Preislich liegen die verschieden gefärbten Modelle um einiges auseinander. Am günstigsten und am häufigsten vorkommend ist die graue Variante (Links). Man bevorzugte wohl einst eher dezentere Farben als peppige Variationen. Die Gabriele mit dem roten Korpus, Elfenbeinfarbenen Deckel und Wagen, sowie mit den Braunen Tasten wurde offenbar nur von wenigen Käufern bevorzugt und ist demzufolge auch seltener. Zumindest ist die farbige Variante heute um einiges schwerer zu finden.
Die graue Variante bekommst Du im nicht renoviertem Zustand noch oft geschenkt oder für ein Taschengeld auf dem Flohmarkt gekauft.
Ist ihr Zustand samt Koffer in einem unrestaurierten Zustand noch sehr schön und Du brauchst sie nur Oberflächlich zu reinigen, dann wären 15 Euro okay. 20 bis 40 Euro würde ich für ein gereinigtes und voll funktionsfähiges Exemplar in Grau schätzen.

Eine farbige Gabriele im nicht renoviertem, reinigungsbedürftigen, aber funktionierendem Zustand mit Koffer würde ich, je nach Zustand mit etwa 30 bis 50 Euro veranschlagen. Ein schön renoviertes, gut erhaltenes und funktionierendes Exemplar mit Koffer würde ich in etwa bei 80 bis 100 Euro sehen.

Wie auch immer. Preise sind nur ein grober Anhalt und kein in Stein gemeißelter Bibelspruch.

Design:
Sehr schön, wenn man das 50er Jahre Design und seine Formen mit den geschwungenen Linien mag
Schriftart:
Pica
Verarbeitung:
Gut und robust. Etwas leichter als eine Olympa SM 1 weil sie einen Plastikkoffer hat.
Schreibkomfort:
Sie macht alles was sie soll und alles was man von ihr erwartet. Sie bietet aber keinen Tabulator, keine Stechwalze und keinen Farbwähler. Besitzt also keinen Komfort oder Luxus.
Der Schreibkomfort ist akzeptabel, sie ist nur, wie gesagt, sehr laut. Alle Gabrieles dieser Baureihe klingen leider so laut und peitschend. Ich würde eher, suchst Du in erster Linie eine funktionelle Schreibmaschine, eine Triumpf Perfekt oder Norm 6 als Schreibgerät empfehlen, die sind weitaus besser und komfortabler. Soll es unbedingt eine Gabriele sein, dann schau Dir auf diesen Seiten einmal die Gabriele 3 an. Die ist mechanisch erheblich besser als die Ur Gabriele’s. Die Ur Gabriele’s sind dafür aber erheblich dekorativer.
Sammelwürdig:
Die grauen sind es weniger. Die farbigen Modelle schon eher. Von den grauen gibt es noch zu viele Exemplare, während die farbigen recht selten sind.
Empfehlenswert zum schreiben:
Ja, wenn Dich der Geräuschpegel nicht stört, schreibt sie sehr gut und klar.

Das Pica Schriftbild meiner Gabriele

© Fotos & Text 2021 by Heiko Stolten
Schreibstube Krempe

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